Der Dicke Hund im Juli

„Man muss die Feste feiern, wie sie fallen“ sagt ein altes Sprichwort. Das ging im Juni beim Schlappentag, dem Hofer Nationalfeiertag, leider gründlich daneben. Das immaterielle Bayerische Kulturerbe wurde in diesem Jahr gestrichen, trotz einer jahrhundertelangen Tradition. Sei‘s drum, vorbei ist vorbei. „Gfressna Broodwerscht“ wie der Hofer sagt, wenn sich etwas von selbst erledigt hat. Von selbst erledigt hat sich auch eine Veranstaltung im Zentrum der Stadt Hof. „Stadtradeln“ nannte sich das ganze, was erst einmal gut klingt. Verbunden damit allerdings ein verkaufsoffener Sonntag, den die Gewerkschaft Verdi heftig kritisierte und sogar Beschwerde einlegte. Das führte dazu, dass sich der Genehmigungsweg verlängerte und die Stadt und die Gewerbetreibenden letztlich nur wenige Tage Zeit hatten den verkaufsoffenen Sonntag vorzubereiten. Das sollte sich rächen. Der Radl-Einkaufssonntag wurde kurzfristig durchgeführt – und zum brutalen Flop. Verdis Bedenken bestätigten sich: Radeln und Einkaufsbummel passen nicht zusammen. Wer zum Shoppen nach Hof fährt, nimmt in der Regel das Auto. Und genau dieser motorisierte Untersatz hatte es am verkaufsoffenem Radl-Sonntag schwer: Die Straßen der Innenstadt wurden fahrradfreundlich für den motorisierten Verkehr gesperrt. Autofahrern – egal wie einkaufswillig – wurde der Bummel schwer gemacht. Am Ende warteten Verkäufer und Verkäuferinnen vergeblich auf eine Käuferschar, die mit dem Auto lieber Seen und Freibäder ansteuerte. Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht und mit mehr Vorlauf wäre die offenkundige Diskrepanz der beiden Zielgruppen vielleicht aufgefallen. So hofft zumindest der Dicke Hund mit Blick auf die Zukunft. Sonst gibt es als nächstes vegane Stadtfeste mit Bratwurstbuden.