Es wäre der GAU gewesen – der Größe Anzunehmende Unfug. Oder auch der größte Naturfrevel verbunden mit einer satten Geldverschwendung. Da teilt der Landkreis Hof Anfang November mit, dass entlang der Kreisstraße HO5 von Tauperlitz nach Kautendorf 31 große Bäume gefällt werden sollen, um Leitplanken zu bauen und so eine höhere Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Zu dieser Maßnahme habe man sich „aufgrund von Unfallhäufungen im betroffenen Bereich“ entschlossen. Allerdings hat sich gar nichts gehäuft, im Gegenteil. In den vergangenen zehn Jahren gab es 57 Unfälle, in den letzten drei Jahren insgesamt drei. Auch die sind drei zuviel. Doch wenn als Folge 31 Bäume abgesägt werden sollen, um „eine höhere Verkehrssicherheit gewährleisten zu können“, muss sich der Dicke Hund schon die Frage nach der Verhältnismäßigkeit stellen. Denn diese Straße ist wenig befahren, sie wurde durch die B15 ersetzt, die von der A93 Rehau nach Hof führt. Da hätten die Mitarbeiter der Verkehrs- und der Unteren Naturschutzbehörde einfach mal weiterfahren sollen, um Anschauungsunterricht zu nehmen. Wahlweise über die gut ausgebaute B 15 von Hof zur A9/Leupoldsgrün. Hier wurde nach schweren Unfällen die Geschwindigkeit auf 80 km/h begrenzt. Ähnlich verhält es sich auf der Fortsetzung der Ernst-Reuter-Straße, der B 173 in Richtung Naila. Hier wurde die Höchstgeschwindigkeit bis zur Ampelanlage an der Abzweigung nach Berg gar auf 70 km/h heruntergeschraubt. Aber auf der angeblich unfallträchtigen Kreisstraße HO5 darf man weiterhin mit 100 km/h durch die Kurven brettern. Gut, dass sich die Bündnisgrünen im Landkreis Hof mit einem Brandbrief an Presse und Rundfunk gewandt haben und die Bevölkerung mit Empörung auf das Abholz-Vorhaben reagierte. Auch Hofs Landrat Oliver Bär zeigte sich gesprächsbereit und setzte das Vorhaben erst Mal auf Eis. Vielleicht entwickelt sich der Dicke Hund doch noch zum Lichtblick.