Wenn das Fernsehen bislang über Wunsiedel berichtete, dann meist grau in grau – wenig Positives, Bevölkerungsverlust, Überalterung, wenig Zukunft. Doch in letzter Zeit wurde aus dem Grau immer mehr Grün. Nicht parteipolitisch gesehen, sondern aus Sicht von Umwelt- und Energie-Experten. Denn Wunsiedel hat sich zum Vorzeigeprojekt gemausert, das nicht nur deutschland-, sondern europaweit auf Interesse stößt. Dort ist eine Wasserstoffproduktionsanlage entstanden, die mit lokal erzeugtem erneuerbaren Strom betrieben wird. So hergestellter Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger, wenn die Energiewende geschafft werden soll. Gerade die BR-Sendung „quer“ hat dieses Vorzeigeprojekt in der oberfränkischen Kleinstadt vorgestellt und in höchsten Tönen gelobt. Schließlich hat man nicht nur starke Partner wie Siemens mit ins Boot geholt, sondern auch die Bürger vor Ort mit erschwinglichen Beträgen beteiligt. Der Erfolg lag auf der Hand. Konstant niedrige Preise für Energie direkt vor Ort produziert und äußerst umweltfreundlich. Ein Vorzeigeprojekt, das nachgeahmt werden soll. Doch just in diesen Tagen kommt der Schlag in die Magengrube der Sechsämterstadt. Wegen der Strompreisbremse dürfen die Wunsiedler Stadtwerke den umweltfreundlich produzierten Strom für ihr teilweise eigenes Wasserstoff-Werk nicht mehr zu günstigen Preisen liefern. Das Zukunfts-Projekt liegt deshalb auf Eis. Es gibt nur eine Lösung: (Strompreis-)Bremse für lokale grüne Wasserstoff-Produktion lockern. Und zwar konsequent und sofort.