Der Dicke Hund im August

Oberfranken ist eine Genussregion. Das ist gut so. Stellt sich die Frage, wann es sich ausgenossen hat. Das Wirtshaussterben geht genauso rasant vor sich wie das Bäckerei- und Metzgereisterben. Wie so oft gibt es dafür nicht nur einen, sondern mehrere Gründe. In erster Linie: gestiegene Kosten und schlechte Erträge, fehlendes Personal und überbordende Bürokratie. Und die mangelnde Bereitschaft von Gästen und Kunden, eine Leistung zu honorieren – will heißen zu bezahlen – die sie gerne in Anspruch nehmen: die Dienstleistung. In der Metzgerei die Beratung. „Wo kommt das Fleisch denn her? Aus tiergerechter Haltung und aus der näheren Umgebung?“ In der Bäckerei soll alles frisch und knusprig sein, aber nicht mehr kosten als beim Discounter, der vorgaukelt seine Backstation sei sowas wie ein Handwerksbetrieb. In der Gastronomie haben die Wirte meist noch mehr zu kämpfen. Die Kosten steigen und müssen an die Gäste weitergegeben werden. Die Arbeitszeiten am Wochenende schrecken Menschen ab und für manche stellt sich die Frage: Warum dem Arbeitsstress hingeben, wenn es sich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen sorgloser leben lässt? So wird die Bedienung in der Gastronomie und im Handel allmählich zum Luxus. Das Ergebnis sieht man anschaulich in der Hofer Innenstadt. Fachgeschäfte schließen, ebenso heimische Gastwirtschaften, von den Brauereien ganz zu schweigen.Am Jahresende wird die Regierung die Mehrwertsteuer für die Gastronomie von 7% auf 19% heraufsetzen.
Ein Gericht für bisher 15 Euro kostet dann 16 Euro 70, die Mehrwertsteuer kassiert der Staat. Der Spruch „Leistung muss sich lohnen!“ wird zum Hohn.

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