Der Lichtblick im August

Es war im Jahr 1954, der Zweite Weltkrieg war noch keine zehn Jahre vorbei, da geschah es: Das Wunder von Bern. Die deutsche Fußballnationalmannschaft durfte erstmals wieder bei der Weltmeisterschaft mitspielen und gewann das Finale gegen Ungarn. Ein unglaublicher Jubel und Erleichterung in Deutschland. Im Jahr 1989 geschah das nächste Wunder – in Hof. Deutschland war noch immer in zwei Staaten getrennt. Tausende DDR-Bürger waren nach Prag geflüchtet und hielten sich auf dem Botschaftsgelände auf, bis ihnen der damalige Minister Genscher verkündete, dass sie in die Bundesrepublik ausreisen dürfen. Die ersten Züge in die Freiheit führten sie durch DDR-Gebiet nach Hof, wo sie jubelnd empfangen wurden. Wenige Wochen später wurde die Mauer, die Deutschland trennte, geöffnet. Erneut unglaublicher Jubel und zigtausende DDR-Bürger die nach Hof kamen. Das Theater Hof bringt nun das Stück „Das Wunder von Hof“, das ab Oktober gezeigt wird. Dabei dreht ein Filmset 35 Jahre nach den Ereignissen am Hofer Hauptbahnhof einen Eventfilm über die damalige Zeit. Doch schon vom ersten Drehtag an entbrennt ein Streit zwischen denen, die damals dabei waren und denen, die bloß so tun, als wären sie es gewesen. Jeder meint besser zu wissen, wie es damals wirklich war, als die Prager Züge auf dem Hofer Hauptbahnhof einfuhren. Lokalbezug und gesamtdeutsche Perspektive gehen eine ebenso unterhaltsame wie nachdenklich stimmende Verbindung ein. Für uns der Lichtblick des Monats.

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