Ein Wort, das bei jedem Einheimischen ein Lächeln ins Gesicht zaubert: der Scherbfl“. Egal ob man es mit „e“ oder „ä“, mit „b“ oder „p“ schreibt, die Bedeutung ist immer die gleiche: ein Endstück. Ein sehr wichtiges sogar. Bei jedem neugeborenen Kind zeigt ein Blick zwischen die Beinchen, ob es ein Bub oder ein Mädchen ist. Hat es einen Schnerbfl bei Babys liebevoll fränkisch „Schnerbferla“ – ist es ein Bub, ansonsten ein Mädchen. Auch anderweitig hat das Wort Bedeutung. Beispielsweise als Ausgießer bei der Kaffee-, Tee- oder Milchkanne, deren Inhalt über den Schnerbfl ausgegossen wird. Die Bezeichnung „du older Schnerbfl“ hingegen gilt einem Mann, der sich seltsam komisch benimmt oder ausdrückt, vergleichbar mit dem bayerischen „Zipflklatscher“ oder dem urhoferischen „Ujai“. Besondere Bedeutung hat der Schnerbfl in der Metzgerei. „Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei“ sang schon Stefan Remmler. Das sind die zwei Reststückla, also die Schnerbfl.Schnerbfln war in den 50er und 60er Jahren auch eine beliebte Mischung aus Sport und Freizeit bei Kindern und Jugendlichen. Mit Pfennigstücken wurde auf eine Hauswand oder ein Kellerfenster geworfen. Wer am nähsten dran war, hatte gewonnen, musste die Münzen auf der Handoberfläche aufreihen und mit einer Handdrehung auffangen. Jetzt wurde der „Schnerbfl“ zum oberfränkischen Wort des Jahres 2024 gewählt. Für uns der Lichtblick des Monats.