Der Dicke Hund im Juli

Die Stadt Hof muss sparen. Und einmal mehr trifft der Sparzwang nicht jene, die die Kohle mit vollen Händen für nicht nachvollziehbare Projekte in fernen Ländern ausgeben, sondern da, wo sie die Menschen vor Ort treffen. Die Bürger, die sich im Sommer darauf freuen, sich an einen schönen Platz in der Innenstadt setzen zu können und die Sonne zu genießen. Die Stadt Hof hat mit viel Mühe und Geschick auch außerhalb des Zentrums ein paar Wohlfühloasen eingerichtet, die von den Bürgern gern genutzt werden, um sich zu erholen. Diese Lebensfreude wird ausgerechnet jenen genommen, die nicht das schicke Häuschen mit großem Garten in schöner Wohnlage vorweisen können. Sondern die sich mit dem Angebot in der Innenstadt zufrieden geben müssen. So wie an der Kreuzung am Q-Bogen. Auf der Insel zwischen der vielbefahrenen Marienstraße und der Bahnhofstraße am Kurt-Schumacher-Platz, dem früheren Wittelsbacher Platz, hatte die Stadt eine von der Spedition Militzer & Münch gesponserte schöne Brunnenanlage geschaffen, an der sich Bürger erholen konnten. Damit ist jetzt Schluss. Abgedeckelt wie ein Schneewittchensarg steht der Brunnen dort. Ein Kunstwerk der Köditzer Künstlerin Margarete Wiggen, 22 große und kleine Bronzeschüsseln, mit dem 35.000 Liter Wasser stündlich für Erfrischung sorgten. Abgedeckte Kunst, ausgerechnet in Hof – für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Juni

Es gibt viele Zeitgenossen, die Ideen haben. Aber wenn es um die Umsetzung geht, passiert nichts. Wenn aber ein Anderer eine gute Idee hat und die realisiert, dann wird gemotzt, gemeckert. Vor allem in den sozialen Medien wird geschimpft und nach fränkischer Lebensweisheit prophezeit: „Des werd doch eh nix!“. Wie im Fall des im Mai eingeführten E-Scooter-Verleihs. Da hat sich ein junger Unternehmer aus der Region Gedanken um die Möglichkeit gemacht, in Hof zügig von einem Ort zum anderen zu kommen. Ridvan Yücel Geschäftsführer der Y-Mobility GmbH, hat ein innovatives System für die Stadt Hof entwickelt das es ermöglicht, leicht von einem Ort zum anderen zu kommen. Ohne dass man dazu ein Auto braucht oder auf den Bus angewiesen ist: mit dem Miet-E-Scooter. Zugegeben, wer nicht mit den Möglichkeiten vertraut ist, die ein Handy heute bietet, wird mit dem Anmieten ein Problem haben. Yücels System, für Hof entwickelt, ist durchdacht. Da die Daten der Nutzer bei der Anmietung erfasst werden, wird auch der Missbrauch des E-Scooters, wie er in anderen Städten erfolgte, weitgehend vermieden. Natürlich wird es auch hier Einführungsprobleme geben. Aber der Anfang zu einem Stück umweltfreundlicher Mobilität ist gemacht – ein Lichtblick. Schlechtreden oder gar Sabotieren: für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Mai

Kultur muss geschützt werden, keine Frage. Ganz im Gegensatz dazu steht die Behandlung unserer Kultur des Essens und Trinkens. Das betrifft speziell auch unsere Heimat. Die Bewahrung und Förderung von Kultur, Vielfalt und Qualität regionaler Spezialitäten in Oberfranken wurde im Jahr 2016 ins Register der Guten Praxisbeispiele des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen. Prima, aber was hilfts? Der einheimischen Gastronomie nichts. Durch die Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen im Lokal von 7 auf 19 Prozent bleiben bei vielen Wirtshäusern die Gäste aus, die Umsätze gehen zurück. Denn gerade in der fränkischen Gastronomie ist die Zubereitung der Speisen frisch und deshalb auch aufwändig. Im Gegensatz zur Systemgastronomie in Deutschland, wie McDonalds oder BurgerKing. Die hat im letzten Jahr kräftig zugelegt, ein Umsatzplus zum Vorjahr von 14 Prozent auf 31 Milliarden Euro. Da wird man freilich saisonale und regionale Spezialitäten vergeblich suchen. Den Aufwand haben die örtlichen Köche, die Schäufele, Rouladen, Braten, Wild- oder Spargelspezialitäten frisch zubereiten. Das Essen wird serviert. Macht 19 Prozent Mehrwertsteuer für den Staat. Fastfood-Burger und fritierte Chicken-Crossies, die meist im System-Restaurant abgeholt werden, sind nur mit 7 Prozent besteuert, obwohl sie jede Menge „To go“-Verpackungsabfall verursachen. Kulturförderung sieht anders aus. Für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im April

Im Rathaus der Stadt Hof muss man sich den Kopf zerbrechen. An allen Ecken und Enden fehlt Geld für dringend notwendige Investitionen. Grund ist die fehlende Auszahlung der Stabilisierungshilfe von etwa sechs Millionen Euro. Damit wenigstens in Zukunft wieder Gelder aus München fließen, gibt es klare Vorgaben des Finanzministeriums an die Stadt Hof. Sie müsse Gebühren und Steuern erhöhen und gleichzeitig freiwillige Leistungen überprüfen. Will heißen: Die Hofer werden zur Kasse gebeten! Die Stadt muss ihre Einsparungen darlegen, bei „freiwilligen Leistungen“ wie bei Kultureinrichtungen, Spielplätzen, dem Unterhalt von Parks, Büchereien und Schwimmbädern. Und das ausgerechnet in der Stadt Hof, die prozentual so viele Flüchtlinge aufgenommen hat wie keine andere im weiß-blauen Freistaat. Beim verfügbaren Haushaltseinkommen ist Hof bayerisches Schlusslicht. Deshalb tut jeder Euro, der zusätzlich ausgegeben werden muss, doppelt weh. Höhere Hundesteuer, höhere Parkgebühren (möglicherweise auch bald am Untreusee), höhere Eintrittspreise für Schwimmbäder und andere Einrichtungen. Den armen Menschen wirds genommen, den reichen wirds gegeben.Im Handstreich genehmigten sich die Abgeordneten im Bundestag eine monatliche Diätenerhöhung um 635,50 Euro auf über 11.227,- Euro. Fast 50 Millionen Euro kassierte Andrea Tandler, die Tochter des ehemaligen bayerischen Finanzministers Gerold Tandler für die Vermittlung von Corona-Masken. Völlig legal, wie es heißt, hätte sie nur nicht „vergessen“, auf diese Provisionen Steuern zu bezahlen. Und Mr. Cash Money aus Nigeria, wie ihn die BILD-Zeitung nennt, bekommt jährlich 1,5 Millionen Euro an Kindergeld und Sozialleistungen. Geld ist für alle da. Nur nicht für die, die es dringend bräuchten. Für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im März

Wer schützt die Stadt Hof vor dem Ausverkauf, manchmal auch der Verschenkung, ihrer Interessen? Wer fördert das, was bei uns erhaltenswert, schützenswert ist, vor dem Zugriff jener, die Hofer Einrichtungen für sich in Besitz nehmen möchten? Oder Einrichtungen, die man in Hof nicht wertschätzt oder gar vergrault, so dass sie von selbst ihre Sachen packen und der Stadt den Rücken kehren? So wie der berühmte Fernwehpark, der in Hof kaum Unterstützung erhielt und regelrecht aus der Stadt gemobbt wurde. Mit offenen Armen wurde der Gründer Klaus Beer mit seinem Schilderpark in Oberkotzau empfangen. Die Marktgemeinde präsentiert nun eine Attraktion, die man in Hof nicht zu schätzen wusste. Ähnlich verhielt es sich mit dem Teddybärenmuseum, das mit etwa 5.000 Ausstellungsstücken in der Ludwigstraße untergebracht war. Nach acht Jahren war Schluss – wegen mangelnder Besucherzahlen und hoher Defizite. Einzigartig war auch das kleine aber feine Streichholzmuseum von Harald Wirth in der Nähe der Hochschule. Die filigranen einzigartigen Streichholzmodelle hatten es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Das Museum wurde aufgelöst. Einen weiteren Nackenschlag gab es nun im Februar für die Hofer Bevölkerung: Der Geologische Garten (Bild ganz oben) im Hofer Zoo wird aufgelöst. Erst 2015 war er nach Neugestaltung durch die Stadt Hof und das Landesamt für Umwelt wiedereröffnet worden. Er bildete die Stadt Hof mit ihrer Umgebung ab. An 50 Exponaten wurden die Entstehung und Eigenschaften der Gesteine des Fichtelgebirges, der Münchberger Masse, des Frankenwalds und des Vogtlands erläutert. Wasserkanäle stellten die Saale und ihre Zuflüsse dar. Jetzt aber lautet das Motto: Es war einmal. Denn ein Großteil der Steine, älter als die Menschheit, steht nun in Bayreuth. Hier werden sie am Tierpark Röhrensee in einem Geologischen Pfad aufgestellt. In Bayreuth hat man offensichtlich schnell reagiert und für das Vorhaben Spenden gesammelt. In Hof ist der Zug dagegen abgefahren, der Käse gegessen, der Drops gelutscht. Die Bayreuther Tageszeitung bringt es auf den Punkt: „Die Bayreuther freuen sich – die Hofer nicht.“ Für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Februar

Keine Frage: Das Hofer Land, das Fichtelgebirge und der Frankenwald haben viel zu bieten. Wir leben in der Genussregion und in einer reizvollen Mittelgebirgslandschaft. Das ist interssant für alle, die hier leben, aber auch für Touristen. Vieles wurde errichtet, was den Freizeitwert erhöht, für sportliche Aktivitäten ebenso genutzt werden kann wie für die Freizeit. Ein Beispiel ist das neue Kornberghaus. Im Winter steht gleich nebenan ein Skilift, der kleine und große Wintersportler auf den Gipfel bringt, damit sie dann die Abfahrt genießen können. Wer dann durchgefroren ist oder als Nichtsportler einkehren will, kann dies im Kornberghaus tun. Oder besser, konnte. Denn seit Jahresbeginn ist kein Pächter mehr da. Ein neues Gebäude – verwaist. Innerhalb kurzer Zeit hat bereits der zweite Wirt das Handtuch geschmissen. Ähnliches Schicksal hat das Waldsteinhaus ereilt. Bekannt für gute Küche und freundliche Bedienung in herrlicher Lage – geschlossen seit Dezember letzten Jahres. Die Gastronomie hat es in diesen Zeiten schwer, besonders aber an Standorten, die landschaftlich reizvoll, aber nicht wirtschaftlich zu betreiben sind. Hohe Kosten, unkalkulierbare Wetterverhältnisse, fehlendes Personal, das macht für die Gastronomen rechnerisch keinen Sinn. Will heißen: Die Gastronomie an den schönsten Flecken der Region bleibt geschlossen.Weil dies aber weder für die einheimische Bevölkerung noch für Touristen zumutbar ist, muss eine Förderung her, die die Bewirtschaftung dieser Einrichtungen wieder in den grünen Bereich für die Gastronomen rückt. Bislang ist kein Licht am Ende des Tunnels ins Sicht. Und das ist für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Januar

Es ist ein heißes Thema im kalten Winter. Diesmal steht nicht das Abbruchareal am Strauß, wo vormals der Zentralkauf stand und das sich jetzt Schiller-Areal nennt, im Mittelpunkt. Derzeit steht der umgebaute Obere Torplatz in der Kritik. Zum einen wegen des horrenden Geldes, das der Umbau verschlungen hat, zum anderen wegen der großen Pflaster- und der kleinen Grünflächen. Wobei der Dicke Hund eingestehen muss, dass der Umbau zumindest weitgehend abgeschlossen ist, was man vom Schiller-Areal nicht behaupten kann. So wird der Obere Torplatz im Winter noch ziemlich grau und trostlos aussehen, was sich aber mit Frühlingsbeginn wieder ändern wird. Nichts mehr ändern wird sich dagegen bei den Kosten von über 1,5 Millionen Euro und einem Eigenanteil der Stadt Hof von etwa 400.000 Euro. Bereits jetzt gut angenommen werden die aufgestellten Spielgeräte bei den Kindern. Grünflächen sind allerdings nach wie vor Mangelware. Bleibt zu hoffen, dass Grün und Wasser bei der weiteren Umgestaltung hin zur Ludwigstraße besser eingeplant werden. Für ein grünes und nicht für ein zugepflastertes Hof.

Der Dicke Hund im Dezember

„Da muss eine alte Frau lange dafür stricken“, hieß es in früheren Zeiten, wenn über viel Geld geredet wurde. Aber was ist schon „viel Geld“? Es ist immer die Frage, für was man es ausgibt. Die Hofer Bürger geraten ins Grübeln, wenn sie hören, dass zwölf Sitzgelegenheiten satte 172.000 Euro kosten. Dass die Bänke in der Innenstadt gebraucht werden steht außer Frage. Im letzten Jahr hatte eine Apothekerin in der Altstadt aufgrund der großen Nachfrage auf die Schnelle auf eigene Kosten einfache Sitzgelegenheiten aus Europaletten zusammengestellt und mit einem Überzug versehen. Die Bürger freute es, beschwert hatte sich niemand. Außer die Stadtverwaltung, die die Apothekerin unter Kostenandrohung aufforderte, die provisorischen Sitzmöbel (Bild unten) zu entfernen. Jetzt sind sie weg und demnächst kommen die neuen, maßgeschneidert und für 14.000 Euro pro Stück. Wer jetzt vermutet, sie wären vergoldet, der täuscht sich. Tatsächlich vergoldete Bänke gibt es bereits in der Fußgängerzone der Stadt Wuppertal. Zehn Stück für 400.000 Euro. Dem Größenwahnsinn sind offenbar keine Grenzen gesetzt, solange der Steuerzahler dafür gerade steht. Für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im November

Bahngleise kann man nicht überqueren ohne Gefahr für Leib und Leben. Deshalb gibt es Brücken und Unterführungen. So aus Richtung Rot-Kreuz-Heim/Ernst-Reuter-Straße in Richtung Marienstraße/Schillergymnasium. Diese Unterführung wurde Ende letzten Jahres hergerichtet und später mit Graffitys aufgehübscht. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Diese Fußgängerunterführung der Bahnlinie beim Kugelwiesenweg/Friedrichstraße hat die Eigenschaft eines öffentlichen Weges erhalten, der zur Nutzung für den Gemeingebrauch für jedermann gestattet ist und jederzeit öffentlich zugänglich ist, so die offizielle Mitteilung. Jetzt wurde bei der Sanierung zwar eine Rampe angelegt, die zweite Rampe jedoch entfernt, da die Mindestrampenneigung laut DIN 18040-3 an dieser Stelle deutlich überschritten ist und eine zweite Rampe eine nicht vorhandene Sicherheit oder gar Barrierefreiheit „vortäuschen“ würde. Eine barrierefreie Nutzung mit Rollator oder Kinderwagen sei daher nur mit Einschränkungen möglich. Alternativ wäre die Westendstraße/Jahnstraße und der Windmühlenweg zu nutzen. Menschen mit Rollator oder Kinderwagen sollen also bei Wind und Wetter diese Unterführung, die ja als Abkürzung gedacht ist, „umgehen“. Für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Oktober

Viel wird gemacht, um die Innenstädte sauber und attraktiv aussehen zu lassen. Auch in der Stadt Hof. Aber Raucher stellen ebenso wie Nichtraucher fest: Es fehlen Aschenbecher. Nun ist das Rauchen ein Problem, dass der Dicke Hund glücklicherweise nicht kennt. Aber es brennt, und zwar unter den Nägeln. Denn weggeworfene Zigarettenkippen sind nicht nur ein optisches, sie sind vor allem ein Umweltproblem. Sie enthalten Giftstoffe, Experten sprechen von mehreren tausend, die über den Boden ins Grundwasser gelangen. Um die Entsorgung der Stummel muss sich die Stadt kümmern. Abhilfe schaffen können im öffentlichen Bereich aufgestellte Aschenbecher und Abfallbehälter mit Aschenbecher-Aufsatz. Die vermisst man in Hof an allen Ecken und Enden. So müssen Raucher ihre Zigaretten am Rand der Abfalleimer ausdrücken und dann in den Eimer werfen, wobei hier eine gewisse Brandgefahr besteht. Wie zum Beispiel die Stadt Köln mitteilt, wurde durch das Aufstellen von Aschenbechern vor dem Hauptbahnhof eine „extreme Verbesserung“ erzielt. Das muss auch in Hof erreicht werden. Unterlassung ist für uns der Dicke Hund des Monats.

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