Der Dicke Hund im Oktober

Viel wird gemacht, um die Innenstädte sauber und attraktiv aussehen zu lassen. Auch in der Stadt Hof. Aber Raucher stellen ebenso wie Nichtraucher fest: Es fehlen Aschenbecher. Nun ist das Rauchen ein Problem, dass der Dicke Hund glücklicherweise nicht kennt. Aber es brennt, und zwar unter den Nägeln. Denn weggeworfene Zigarettenkippen sind nicht nur ein optisches, sie sind vor allem ein Umweltproblem. Sie enthalten Giftstoffe, Experten sprechen von mehreren tausend, die über den Boden ins Grundwasser gelangen. Um die Entsorgung der Stummel muss sich die Stadt kümmern. Abhilfe schaffen können im öffentlichen Bereich aufgestellte Aschenbecher und Abfallbehälter mit Aschenbecher-Aufsatz. Die vermisst man in Hof an allen Ecken und Enden. So müssen Raucher ihre Zigaretten am Rand der Abfalleimer ausdrücken und dann in den Eimer werfen, wobei hier eine gewisse Brandgefahr besteht. Wie zum Beispiel die Stadt Köln mitteilt, wurde durch das Aufstellen von Aschenbechern vor dem Hauptbahnhof eine „extreme Verbesserung“ erzielt. Das muss auch in Hof erreicht werden. Unterlassung ist für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im September

Urlaubsfahrten sind oft recht stressig. Vor allem wenn Kinder mit an Bord sind. Denen wird schnell langweilig wenn keine Abwechslung geboten wird. Zum Beispiel in Form von Ratespielen. Ein besonders kniffliges hat man an der Hofer Hauptverkehrsader, der Ernst-Reuter-Straße, aufgestellt. Gut gewählt neben der AOK. Hier können die Reisenden eine Pause einlegen und schon kann‘s losgehen mit dem heiteren Verkehrsratespiel. Die große Tafel zeigt unübersehbar in der Mitte das runde Zeichen „Verbot der Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art“. Die „Wer weiß denn sowas“-Frage: Wo darf ich denn nicht durchfahren? Wo komme ich her, von der B 303 Bayreuth? Komme ich nach Umfahrung der gesperrten Straße geradeaus über die B 173 nach Hof? Wenn ich links abbiege über die B 173 nach Kronach? „Gesperrt“ oder auf gut englisch „blocked“ ist Marktrodach. Aber wo liegt das denn? Wieder ein schöne Quizfrage, die es zu beantworten gilt. Der Autoatlas oder Google maps helfen weiter: Im Landkreis Kronach an der B173 hinter Wallenfels, etwa 50 Kilometer von Hof entfernt. Nach soviel Nachhilfeunterricht können die Autofahrer wieder einsteigen und weiterfahren. In welche Richtung? Ist doch wurscht. Halt nach Hof, Bayreuth, Kronach oder ins geblockte Marktrodach. Viele Wege führen zum Ziel. Aber nicht, wenn man der im wahrsten Sinne des Wortes „rätselhaften“ Beschilderung auf der Ernst-Reuter-Straße folgt. Verwirrung statt Information. Für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im August

Oberfranken ist eine Genussregion. Das ist gut so. Stellt sich die Frage, wann es sich ausgenossen hat. Das Wirtshaussterben geht genauso rasant vor sich wie das Bäckerei- und Metzgereisterben. Wie so oft gibt es dafür nicht nur einen, sondern mehrere Gründe. In erster Linie: gestiegene Kosten und schlechte Erträge, fehlendes Personal und überbordende Bürokratie. Und die mangelnde Bereitschaft von Gästen und Kunden, eine Leistung zu honorieren – will heißen zu bezahlen – die sie gerne in Anspruch nehmen: die Dienstleistung. In der Metzgerei die Beratung. „Wo kommt das Fleisch denn her? Aus tiergerechter Haltung und aus der näheren Umgebung?“ In der Bäckerei soll alles frisch und knusprig sein, aber nicht mehr kosten als beim Discounter, der vorgaukelt seine Backstation sei sowas wie ein Handwerksbetrieb. In der Gastronomie haben die Wirte meist noch mehr zu kämpfen. Die Kosten steigen und müssen an die Gäste weitergegeben werden. Die Arbeitszeiten am Wochenende schrecken Menschen ab und für manche stellt sich die Frage: Warum dem Arbeitsstress hingeben, wenn es sich mit dem bedingungslosen Grundeinkommen sorgloser leben lässt? So wird die Bedienung in der Gastronomie und im Handel allmählich zum Luxus. Das Ergebnis sieht man anschaulich in der Hofer Innenstadt. Fachgeschäfte schließen, ebenso heimische Gastwirtschaften, von den Brauereien ganz zu schweigen.Am Jahresende wird die Regierung die Mehrwertsteuer für die Gastronomie von 7% auf 19% heraufsetzen.
Ein Gericht für bisher 15 Euro kostet dann 16 Euro 70, die Mehrwertsteuer kassiert der Staat. Der Spruch „Leistung muss sich lohnen!“ wird zum Hohn.

Der Dicke Hund im Juli

Schon seit Jahren bellt sich der Dicke Hund die Lunge aus dem Leib um zu warnen. Davor, dass in Hof bald nichts mehr gehen könnte. Oder besser, nichts mehr fährt. Gar beides. Die Angerbrücke ist hermetisch abgeriegelt, da kommen weder Autos drüber, noch Zweiradfahrer oder Mütter mit ihren Kindern. Die Verbindung zwischen dem Mühldamm hin zu Ludwigstraße und Altstadt auf der einen Seite und der Fabrikzeile hin zur Baugenossenschaft und dem „Vertl“ sind gekappt. Die Angerbrücke soll noch in diesem Jahr abgerissen und dann neu gebaut werden. Wesentlich mehr Verkehr führt über die Friedrich-Ebert-Brücke beim Hof-Bad. Doch auch die zeigt seit Jahren erhebliche Verschleißerscheinungen. Die Fahrbahnbreite wurde deshalb verschmälert Lkw müssen Abstand halten und dürfen 24 t nicht überschreiten. Ob die Brücke das noch lange aushält, wird von Experten bezweifelt. Eine umgehende Instandsetzung sei erforderlich, heißt es. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu, sondern seit Jahren bekannt. Selbst die relativ neue Michaelisbrücke beim Mediamarkt ist reparaturbedürftig. Die Planung einer Brücke über die Saale zwischen Alsenberg und Ascher Straße, die Entlastung gebracht hätte, hat sich zerschlagen. Ansonsten empfiehlt der Dicke Hund schon mal, Bundeswehr und Technisches Hilfswerk anzufordern, um für den Fall der Fälle eine Panzerbrücke über die Saale zu bauen.

Der Dicke Hund im Juni

Hofer Rathaus

Hof hat sich bewährt in der Aufnahme von DDR-Flüchtlingen Ende der 80er Jahre. Die Landeshauptstadt hatte allein schon bei der Auszahlung des Begrüßungsgeldes große organisatorische Probleme und stöhnte unter der Belastung. „Na, wenn die das in Hof so prima können, dann schicken wir denen doch auch die Flüchtlinge aus anderen Ländern“, dachten sich später offenbar die Regierenden in München. Als Belohnung sollte die Stadt eine ganz tolle Einrichtung bekommen.Welche das sein sollte, wurde später bekanntgegeben. Ein schicker Neubau in der Nähe des Untreusees für eine Abschiebehaftanstalt. Die wurde in einem Rekordtempo hochgezogen und verschönert nun mit Mauern und Stacheldraht und schön beleuchtet in der Nacht das Hofer Stadtbild. Immerhin: neben 100 versprochenen neuen Arbeitsplätzen für Hof auch noch ein Alleinstellungsmerkmal: das größte Abschiebegefängnis in Bayern. Doch die Welle des Zuzugs von Migranten nach Hof nahm kein Ende. Bereits vor sechs Jahren hatte der damalige Oberbürgermeister Dr. Harald Fichtner wegen des massiven Zuzugs einen Brandbrief nach München geschrieben. Darin verwies er auf die Sorgen der Hofer, wenn sich ihre Heimat auf diese Art verändere. Denn in der Sophienschule gab es bereits Klassen mit 100% Migrantionsanteil, und das mit unterschiedlichen Nationalitäten. Das hier ein Unterricht extrem schwierig ist, ist unstrittig. Die Lehrer gehen an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Das führt in der Stadt Hof zu einem fatalen Ergebnis. Laut einer im März veröffentlichten Studie der Bertelsmann-Stiftung hat Hof die meisten Schulabbrecher deutschlandweit. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal, auf das man gerne verzichten kann. Deshalb hat Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla dem bayerischen Kultusminister bei einem Termin in München die erschreckende Situation in Hof dargelegt. Siehe da: Hof soll jetzt mehr Lehrer bekommen. Wo die freilich herkommen sollen, ist ein Rätsel. Ansonsten sind noch wesentliche Punkte ungeklärt, gerade was die Finanzausstattung der Stadt Hof anbelangt. Hier müssen Zahlen auf den Tisch und Gelder aus München und Berlin ins Hofer Land fließen. Denn sonst ist das „Wir schaffen das!“ unmöglich.

Der Dicke Hund im Mai

Einzelhandel und Gastronomie verschwinden aus unseren Städten. Zigtausende Arbeitsplätze werden vernichtet. Die Innenstädte bluten aus. Wie schwer es ist, selbst in guter Lage über die Runden zu kommen, zeigt das Beispiel des Hofer Concept-Stores „Souvenir“ (siehe „Der Lichtblick“) in der Ludwigstraße. Selbst mit Fördergeldern vom Bund und geschlossenem Laden am Montag und Dienstag, muss man darum bangen, ob der Förderzeitraum verlängert wird oder ob der Souvenir Concept Store (zugegeben kein einprägsamer Name) wieder geschlossen werden muss. Stellt sich die Frage, wie ein Einzelhändler oder Gastronom über die Runden kommen soll, der keine Fördergelder bekommt? Der die hohen Kosten für Miete, Personal, Energie usw. selber stemmen muss. Gegen die Konkurrenz von Onlinehändlern und System-gastronomie. Nahezu chancenlos. Deshalb bluten die Innenstädte weiter aus – wenn er nicht bald kommt, der Doppelwumms.

Der Dicke Hund im April

„Inkurabel“ heißt unheilbar. Eines der ältesten Gebäude der Stadt neben der Lorenzkirche trägt diesen Namen. Hier wurde 1864 ein Heim für unheilbar Kranke eingerichtet. Die Geschichte dieses markanten Gebäudes beginnt allerdings wesentlich früher, im zwölften Jahrhundert war hier ein großer Pfarrhof mit Pfarrhaus und Nebengebäuden entstanden. 1716 wurde das Gebäude abgerissen und neu aufgebaut. Über die Nutzung informiert die Geschichtstafel, die vor dem Gebäude steht. Noch in den 80er Jahren beherbergte es ein gutbürgerliches Lokal, noch heute erinnert daran der Ausleger zur Straßenseite. Schließlich wurde das historische Gebäude an den Leerstandsmanager des Landkreises Hof verkauft, der erklärte, das Haus für 1,2 Millionen Euro sanieren zu wollen. Das war vor über fünf Jahren. Seitdem ist Ruhe und Unruhe eingetreten. Der Eingangsbereich verfällt und vermüllt zusehends Die Inkurabel ist nur heilbar, wenn die Rettungsmaßnahmen bald greifen. Der Verfall eines weiteren historischen Gebäudes in Hof wäre für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im März

Die Benzin- und Diesel-Preisexplosion ist glücklicherweise (noch) nicht so eingetroffen, wie das nach der Bundestagswahl 2021 befürchtet wurde. In Hof allerdings muss man das anders sehen. Denn hier liegen die Spritpreise nicht nur in Bayern, sondern in Deutschland „ganz oben“. Wer von außerhalb in die Stadt Hof einfährt, erlebt beim Blick auf die Preistafeln einen Stich ins Autofahrer-Herz. Vor allem dann, wenn ihm aufgrund eines leeren Tanks nichts anderes übrig bleibt als in Hof aufzufüllen. Wegen der ständigen Preisänderungen weiß man ohnehin schon nicht mehr, was der Sprit vor zehn Minuten gekostet hat, mal rauf mal runter. Mit dem runter klappt es in Hof seit vielen Wochen überhaupt nicht mehr, mit dem „nach oben“ schon eher. Und das bleibts dann auch im bundesweiten Preisvergleich.

„Clever tanken“ zeigt nicht nur die aktuellen Spritpreise in der angewählten Umgebung auf, sondern auch die Preise in der Städte-Übersicht. Das Ergebnis ist erschütternd: Hof hat regelmäßig deutschlandweit die höchsten Preise. Im Wechsel mit Konstanz am Bodensee. Dort dürfte die Nähe zur Schweiz eine Rolle spielen, wo das Tanken noch teurer ist als in Konstanz. Doch auch für Hofer Autofahrer gibt es Ausweichmöglichkeiten. Wer nicht unbedingt im tschechischen Nachbarland tanken will, sollte sich mal über die Preise an den Tankstellen in den grenznahen Bereichen Selb, Wunsiedel oder Marktredwitz informieren. Dort lagen die Preise Anfang Februar um bis zu 25 Cent pro Liter unter Hof. Was bei einmal tanken bei einem 60 Liter-Tank schon mal 15 Euro spart. Da kann man schon mal gut essen gehen, statt das Geld den Ölmultis in irgendeine Körperöffnung zu schieben. Preisvergleiche sind in diesen Zeiten in allen Bereichen nötig, um kein Geld zu vergeuden. Wie die Autofahrer aber gerade in der Stadt Hof gemolken werden, kann nicht widerspruchs- und widerstandslos hingenommen werden. Für uns sind diese Höchstpreise der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Februar

Wenn das Fernsehen bislang über Wunsiedel berichtete, dann meist grau in grau – wenig Positives, Bevölkerungsverlust, Überalterung, wenig Zukunft. Doch in letzter Zeit wurde aus dem Grau immer mehr Grün. Nicht parteipolitisch gesehen, sondern aus Sicht von Umwelt- und Energie-Experten. Denn Wunsiedel hat sich zum Vorzeigeprojekt gemausert, das nicht nur deutschland-, sondern europaweit auf Interesse stößt. Dort ist eine Wasserstoffproduktionsanlage entstanden, die mit lokal erzeugtem erneuerbaren Strom betrieben wird. So hergestellter Grüner Wasserstoff gilt als Hoffnungsträger, wenn die Energiewende geschafft werden soll. Gerade die BR-Sendung „quer“ hat dieses Vorzeigeprojekt in der oberfränkischen Kleinstadt vorgestellt und in höchsten Tönen gelobt. Schließlich hat man nicht nur starke Partner wie Siemens mit ins Boot geholt, sondern auch die Bürger vor Ort mit erschwinglichen Beträgen beteiligt. Der Erfolg lag auf der Hand. Konstant niedrige Preise für Energie direkt vor Ort produziert und äußerst umweltfreundlich. Ein Vorzeigeprojekt, das nachgeahmt werden soll. Doch just in diesen Tagen kommt der Schlag in die Magengrube der Sechsämterstadt. Wegen der Strompreisbremse dürfen die Wunsiedler Stadtwerke den umweltfreundlich produzierten Strom für ihr teilweise eigenes Wasserstoff-Werk nicht mehr zu günstigen Preisen liefern. Das Zukunfts-Projekt liegt deshalb auf Eis. Es gibt nur eine Lösung: (Strompreis-)Bremse für lokale grüne Wasserstoff-Produktion lockern. Und zwar konsequent und sofort.

Der Dicke Hund im Januar

Wer auf den Öffentlichen Personen-Nahverkehr (ÖPNV) angewiesen ist, kann ein Lied davon singen. Für jede Fahrt vom Start bis zum Ziel muss eine separate Fahrkarte gelöst werden. Das geht nicht nur ins Geld, sondern auch auf die Nerven. Da hat man sich schon seit vielen Jahren den Kopf darüber zerbrochen, das Problem zu lösen. Beispielsweise mit dem Egronet-Ticket. Wie geschaffen für unsere Region. Verbindet es doch mit Bahnen und Bussen die Regionen, in denen Hof mittendrin liegt: Das sind Teile von Bayern, Thüringen, Sachsen und Böhmen. Von Weiden bis Gera, von Bad Staffelstein bis Karlsbad/Karlovy Vary. Wenn die Fahrt noch weiter gehen soll, kostet das bei den jeweiligen Bahnen und Bussen den normalen Fahrpreis. Ähnlich gehts beim Verkehrsverbund Nürnberg, dem nach Jahren reiflicher Überlegung auch die Stadt und der Landkreis Hof beitreten wollen. Nun ist Nürnberg aus Hofer Sicht nicht unbedingt der Nabel der Welt. Hof würde im Verbundgebiet im nördlichsten Eck liegen (Bild). Was aber, wenn der Fahrgast nicht Richtung Nürnberg, sondern nach Plauen, Gera oder Eger fahren will? Da nutzt ihm das VGN-Nürnberg-Ticket nichts. Vor soviel Kleinstaaten-Ticket hilft nur das Deutschland-Ticket. Im Frühjahr soll es als Nachfolger des 9-Euro-Tickets für 49 Euro erhältlich sein. Es wird also höchste Zeit, dass Bundesregierung und Länder diesen deutschlandweiten Fahrschein einführen und die Bürger in unserer Region vor dem Ticket-Wirrwarr bewahren. Alles andere ist für uns der Dicke Hund des Monats.