Der Lichtblick im Juli

Dass es ausgerechnet im Jahr der Katastrophenmeldungen eine ausgesprochen gute Nachricht für die Stadt Hof geben sollte, hatte niemand erwartet. Und doch, sie kam: Das Gelände zwischen Bismarckstraße und Marienstraße, Friedrich- und Schillerstraße, wo früher der „Zentralkauf“ stand, wurde gekauft von einer bayerischen Investorengruppe. Die wartet mit Ideen und Plänen auf, mit denen der über 10.000 qm großen Brachfläche und damit auch der gesamten Umgebung wieder Leben eingehaucht wird. Schluss mit dem Dornröschen-Schlaf, jetzt heißt es „Hof wacht auf!“. Wo bei der Vorgänger-Gruppe noch geplant war, ein gewaltiges Einkaufszentrum namens „Hof-Galerie“ hinzubauen, sollen nun auf dem „Schiller-Quartier“ in mehreren Bauabschnitten Häuser entstehen mit Praxen, Wohnungen, einer Tiefgarage mit 400 Parkplätzen, aber auch einem öffentlich zugänglichen Park mit Restaurants und Cafés. Darüber ist nicht nur Oberbürgermeisterin Eva Döhla höchst erfreut, die mit der bedeutendsten Innenstadt-Investition seit Jahrzehnten einen kräftigen Schub für Hof als Gesundheits- und Wirtschaftsstandort sieht. Mit dem eigentlichen Baubeginnn wird Mitte nächsten Jahres gerechnet. Für uns der Lichtblick des Monats.

Der Lichtblick im Juni

Es ist schon bedenklich: Erst in schlechten Zeiten besinnt man sich auf das Wichtige. Was brauchen wir wirklich zum Leben? Sieht man sich die Supermarkt-Prospekte an, die einem Woche für Woche ins Haus flattern, könnte man das Meiste streichen. Ein Überangebot an Lebensmitteln, meist industriell gefertigt und in Plastik verpackt. Jeder weiß, die Überproduktion hat zur Wegwerfgesellschaft geführt. Nicht mehr benötigte Lebensmittel landen auf dem Müll, die Plastikberge steigen. Allein das wäre schon ein Grund zum Umdenken. Nicht mehr den Einkaufswagen vollschlichten, weil ja alles (angeblich) so billig ist. Sondern gezielt einkaufen. Nur das, was man wirklich braucht zum gesunden Leben. Und siehe da, wir entdecken, dass wir in der Genussregion leben, die man sich wünscht. Nirgendwo gibt es mehr Bäcker und Metzger als bei uns in Oberfranken. Da weiß man, wo Brot und andere Backwaren, wo das Fleisch und die Würste herkommen. Immer mehr Bauern haben, um nicht mehr dem Preisdruck der Konzerne ausgesetzt zu sein, ihre eigenen Verkaufsstellen eingerichtet. Kleine Holzhäuser, in denen man frische Milch in Mehrwegflaschen abfüllen kann, wo es Eier von freilaufenden Hühnern und Fleisch und Wurst von den Strohschweinen und Rindern des Bauernhofs gibt. Oder auch Kartoffeln und Mehl und andere schmackhafte, gesunde Lebensmittel. Vor Ort kaufen, frisch, möglichst unverpackt und ohne lange Transportwege. Für uns der Lichtblick des Monats.

Der Lichtblick im Mai

Man kann es ein historisches Spektakel mit überaus ernstem Hintergrund bezeichnen. Im Jahr 1430 wurde Hof von den Hussiten überfallen und dem Erdboden gleichgemacht. Der Chronist der Stadt Hof, Enoch Widman, schrieb hierüber: „Alles wurde geblündert, viel volks erschlagen, einesteils weggefüret und beides, alte und newe stadt, zu grund ausgebrandt, auch der kirchen und gotteshäuser nicht verschonet…“ Um vom damaligen Markgrafen Steuerbefreiung für den Wiederaufbau zu bekommen, mussten sie für die Verteidigung ihrer Stadt sorgen. Bisher mit der Armbrust bewaffnet, legten sich die Bürger Feuergewehre zu. Als die Hussiten die Stadt erneut belagerten, wurde mit ihnen verhandelt. Sie zogen wieder ab, nachdem sie Geld bekommen hatten. Die Scheibenschützengesellschaft im Sigmundsgraben hatte sich bewährt. Später wurde der Name „Schlappentag“ eingeführt, weil die Handwerker erst auf den letzten Drücker in ihren Schlappen in Form von Holzpantoffeln zum Pflichtschießen kamen. Heute ist der Schlappentag immaterielles Kulturerbe in Bayern. Er wird als Hofer Nationalfeiertag begangen. Mit einem großen Festumzug der Schützen und der Handwerker durch die Innenstadt zum Schießhaisla. Dort wird dann das extra für dieses Ereignis eingebraute Schlappenbier angezapft und mit Wonne getrunken. Wegen der Corona-Pandemie musste bereits die letzten Schlappentage abgesagt werden. Auch heuer soll er nicht in gewohnter Form stattfinden, sondern eine Woche vom 13. bis 19.Juni dezentral an mehreren Plätzen in der Stadt über die Bühne gehen. Bleibt zu hoffen, dass am Traditionstag, Montag nach dem Pfingstmontag, ein würdiger Schlappentag stattfindet, dessen Geschichte (leider) durchaus Parallelen zur Gegenwart zulässt. Jetzt für Montag, den 13.Juni planen: Fröhlich feiern, aber auch ernsthaft gedenken. Für uns der Lichtblick des Monats.

Der Lichtblick im April

Schon früher war „der Eisteich“ am Theresienstein ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie. Jetzt wird die Anlage mit dem Freizeitsportzentrum fertiggestellt. Mit dem Neubau der Eishalle wurde bereits der Anfang gemacht. Seit letztem Jahr sind die Außenanlagen an der Reihe. Die Bauarbeiten für Pumptrack, Bikepark und Skatepark sind derzeit in vollem Gange.

Generationsübergreifend wurde an Alle gedacht. Schon die Kleinen mit ihrem Laufrad werden ihren Spaß haben, es stehen Fitnessgeräte zur Verfügung und zum Ausruhen und Entspannen gibt es Sitz- und Verweilmöglichkeiten, die bis hin zur Saale reichen. Auch gastronomisch wird der Eisteich wiederbelebt. Die Vereinsgaststätte des Schwimmvereins soll wieder bewirtschaftet werden, ebenso der Biergarten am Saaleufer. Für uns der Lichtblick des Monats.

Der Lichtblick im März

Der „Alte Bahnhof“ ist Kult in mehrerlei Hinsicht. Er weist durch seinen Namen darauf hin, dass früher – gegenüber – der erste Hofer Bahnhof stand. Neben dem Wirtshaus steht das Verlagsgebäude der Frankenpost. Da wurde die Zeitung gedruckt und am späten Abend, gab es im Alten Bahnhof Diskussionen über die neuesten Meldungen, gewissermaßen als Vorgänger der heutigen TV-Talkshows. Nach der Übernahme durch Mike Thulke wurde aus dem Lokal eine Musikkneipe. Die profitierte davon, dass Bands, die auf dem Weg von Berlin nach München und umgekehrt waren, vor und nach ihrer Fahrt durch die DDR im Alten Bahnhof Station machten, ein Konzert gaben und in den Gästezimmern nach einem musikalischen und meist feucht-fröhlichen Abend übernachten konnten. Da waren Größen dabei wie die Spider Murphy Gang, Klaus Lage, Heinz Rudolf Kunze, Ginger Baker, Alexis Korner und viele andere. Danach führte Erwin Fiedler (vorher „Hofer Keller“) den Alten Bahnhof bis zu seinem überraschenden Tod im Jahr 2019 weiter. Seitdem ist die Kultkneipe geschlossen. Jetzt hat das Ehepaar Önay und Taner Sevik (vorher Grillhaus Ella) das Gebäude gekauft, will es herrichten, wenn alles klappt mit Gästezimmern und Biergarten. Innen im Lokal aber soll es so erhalten bleiben wie bisher. Die Hofer Wirtshaus- und Musik-Tradition soll fortgesetzt werden. Für uns der Lichtblick des Monats.

Der Lichtblick im Februar

Gleich drei hochkarätige Feiern zu runden Stadtjubiläen gibt es in diesem Jahr. In Helmbrechts (Eigenwerbung: In Helmetz und auf der Welt is schee), steht das 600-jährige Stadtjubiläum an. Der Festkalender mit einer ganzen Reihe von Veranstaltungen steht. Leider schwebt das berühmte Corona-Fragezeichen gerade über denjenigen Festlichkeiten, zu denen viele Besucher erwartet werden. So ist das große viertägige Jubiläumsfest mit Umzug vom 15. bis 18.Juli vorgesehen. Sicher stattfinden wird der Festakt am 6.Dezember zum 600. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte. Daneben gibt es noch eine ganze Reihe an Kultur- und Musikveranstaltungen. Schon jetzt gibt es das speziell eingebraute Jubiläumsbier und die 600er-Jubiläumsbrezn zum genüsslichen Vorausfeiern.

Die Vogtlandmetropole Plauen, die Partnerstadt Hofs, feiert ebenfalls ein rundes Jubiläum. Im Jahr 1122 wurde Plauen als „plawe“ erstmals in der Weiheurkunde der St.Johanniskirche erwähnt. Im Zeichen dieses Jubiläums gibt es ein Jahr voller Höhepunkte unter dem Motto „Plauen900“. Das Parktheater ist im Mai Start und Ziel des Sächsischen Wandertages. Mitte Juni wird das Spitzenfest gefeiert. Auch in Schwarzenbach/Saale gibt es ein rundes Jubiläum – vor 700 Jahren wurde die Stadt zum ersten Mal urkundlich erwähnt.

Der Lichtblick im Januar

Wer denkt, Engel gibt es nur zur Weihnachtszeit, liegt daneben. Engel gibt‘s das ganze Jahr. Man denke nur an die Schutzengel, die viele Menschen vor einem bevorstehenden Unheil bewahren. Vor allem bei Autofahrern bekannt ist der Spruch gleich einer Mahnung: „Fahre nie schneller, als dein Schutzengel fliegt!“. Jetzt hat auch die Stadt Hof drei dieser geflügelten Lichtgestalten in der Innenstadt installiert. Tagsüber eher unscheinbar, erstrahlen sie in der Dunkelheit im hellen Lichterglanz. In Anlehnung an die Hofer Symphoniker handelt es sich um drei musikalische Himmelswesen. Ausgestattet mit Trompete, Flöte und Harfe. Zu bestaunen sind sie noch bis zum 9.Januar am Wirthplatz, am Rekkenzeplatz und am Sonnenplatz (Bild). Im Blick hat die Stadt Hof einen sechs Meter hohen Engel, der am Theresienstein stehen soll und über die Stadt Hof wacht. Vielleicht wird er ein Schutzengel, der die Stadt vor Unheil bewahrt. Zumindest symbolisch ein schönes Zeichen. Und für uns der Lichtblick des Monats.

Der Lichtblick im Dezember

Im Zuge der Pandemie kam es etwas zu kurz, auch wenn alles unternommen wurde, um es festlich zu gestalten: das 150jährige Jubiläum des Hofer Wärschtlamos. Zahlreiche Veranstaltungen mit begrenzten Besucherzahlen, aber auch besondere Möglichkeiten, um sich über die Geschichte der Hofer Wurstverkäufer zu informieren. Wer die Ausstellung im Museum Bayerisches Vogtland besuchen möchte, muss sich sputen. Die ist – offiziell – nur noch bis zum 12.Dezember geöffnet. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Jubiläums-Broschüre „Mit oder ohne Sempft?“ zu besorgen. Und speziell zur Weihnachtszeit das Wärschtlamo-Räuchermännchen (Bild). Weitere Geschenkideen gibt es in der Tourist-Info am Hofer Rathaus. Freilich stellt sich die Frage: Warum werden die Jubiläums-Feierlichkeiten nicht verlängert? Ein richtiges Wärschtlamo-Fest, wenn es wieder erlaubt ist, mit der ganzen Bevölkerung? Die Wärschtlamo-Ausstellung in die Innenstadt bringen. Die Wärschtlamänner auf die Bühne holen, ihre Geschichten erzählen lassen. Dazu frisch aus dem Kessel heiße Wiener, Bauern- oder Weißwürste im Brötchen, mit oder ohne Sempft. Dazu ein Hofer Bier und viel gute Laune. Stadtmarketing, an die Arbeit! Für uns der Lichtblick mit extremer Vorfreude auf das kommende Jahr.

Der Lichtblick im November

Ein kleiner Stand beim Hofer Herbstmarkt. Bescheiden, fast unauffällig. Aber er fällt aus der Rolle. Denn das Angebot ist außergewöhnlich: Hanfprodukte aus dem Frankenwald von Bio-Bauer Uwe Gremer. Dazu gibt es etliche Informationsbroschüren über die Pflanze und die Produkte, die daraus auf legale Art und Weise hergestellt werden. Aber hallo: Ist Hanf, lateinisch Cannabis, nicht die Pflanze, aus der Haschisch und Marihuana hergestellt werden? Ist es, aber das ist in Deutschland derzeit verboten. Allerdings könnte es sein, dass sich das bald ändert. Geht es nach der Ampelkoalition (SPD, Grüne und FDP) könnte Cannabis in Deutschland bald legalisiert werden. Über Vor- und Nachteile streiten sich derzeit noch Experten von Politik, Medizin und der Polizei. Doch weg von all der Kifferei zum Nutzen der Hanfpflanze. Es gibt bereits Hanf-Bier, Hanf-Tee, Öle und Hautpflegemittel. Viel wichtiger allerdings ist der Einsatz im Bereich der Medizin. Von den vielen Wirkstoffen hat der namens CBD keinen berauschenden Effekt, sondern eine beruhigende, schmerzstillende, entzündungshemmende und entkrampfende Wirkung, sagen Experten. Dafür gibt es aber auch Tabletten, doch stellt sich die Frage: Was ist besser – die chemische Pille oder das Naturprodukt? Ein Thema, das vor allem für Schmerzpatienten wichtig ist. So sendete das ARD-Magazin „plusminus“ im September einen Filmbeitrag unter dem Motto „Medizinisches Cannabis – Kampf um einen Milliardenmarkt“. Dieser Markt mit CBD-Produkten erzielt allein in Deutschland einen Jahresumsatz von 1,8 Milliarden Euro. Daran dürfte der Anteil des Biobauern Uwe Gremer recht bescheiden sein. Der Landwirt aus dem Wallenfelser Ortsteil Wolfersgrün könnte allerdings als Hanf-Pionier im Frankenwald in die Geschichte eingehen. Das Magazin „plusminus“ berichtete über ihn, seinen Nutzhanf-Anbau, sein Labor und den Online-Handel. Der Handel mit Hanfprodukten hat Zukunft. Was für die Hallertau der Hopfen, könnte für den Frankenwald der Hanf werden. Für uns der Lichtblick des Monats.

Der Lichtblick im Oktober

Beim 150.Wärschtlamo-Jubiläum ist es fast wie beim Fußballspiel. In der ersten Halbzeit passiert oft nicht viel, dafür geht es in der zweiten Halbzeit und zum Ende des Spiels Schlag auf Schlag. Zum Wärschtlamo: Das Original steht täglich in der Hofer Innenstadt, um seine duftenden Wärschtla seiner Kundschaft anzubieten. Von der Kunst wurde er schon in der Vergangenheit nicht übersehen. Am Sonnenplatz steht ein steinernes Denkmal. Es gibt ihn auch als Plastikfigur oder als Räuchermännchen. Nun setzt die Hochschule Hof noch einen drauf. Sie hat in ihrem MakerSpace, einer Werkstatt für Tüftler und Entwickler, einen etwa 30 cm großen Wärschtlamo (Foto, in den Händen von Hofs Oberbürgermeisterin Eva Döhla) kreiert, der am 3D-Drucker hergestellt wurde. Dabei soll es aber nicht bleiben. Mit dem 3D-Drucker können weitere Kopien hergestellt werden, die zum Beispiel an Schulen im Kunstunterricht bemalt werden. Sie können ausgestellt und sogar für einen guten Zweck versteigert werden, sagt René Göring, der den MakerSpace an der Hochschule Hof koordiniert. Gute Ideen sind stets willkommen. Für uns der Lichtblick des Monats.