Der Dicke Hund im April

Durch die Ampelmännchen-Debatte hat es der Wärschtlamo ins Bayerische Fernsehen geschafft. Unter dem Motto „Ampelstreit in Hof – Männchen oder Wärschtlamo“ berichtete die Sendung „quer“ über die Bemühungen der SPD-Stadträte, den „mobilen Wurstverkäufer“ als Ampelmännchen zu etablieren. Das hof-programm hatte im November 2021 einen Entwurf (rechts) vorgestellt. Der Ampel-Vorschlag war von der Regierung von Oberfranken abgelehnt worden. Jetzt wurde in München eine Ampel mit einem Pumuckl-Motiv genehmigt und installiert, In Hof schöpfte man Hoffnung – vergebens. Die „quer“-Redaktion griff das Thema auf, erhielt jedoch auf ihre Anfrage bei der oberfränkischen Regierung in Bayreuth keine Antwort. So wird das Ansinnen aus Hof wohl im Sande verlaufen, auch wenn es entsprechende Ausnahmen nicht nur in München gibt, sondern auch in Bamberg (das Sams) oder Plauen (Vater & Sohn). Aus keiner der Städte ist zu hören, dass die neuen Ampelfiguren die Verkehrssicherheit beeinträchtigen würden. Auch in München nicht. Die Landeshauptstadt greife mit dem Projekt „die Thematik der Verkehrssicherheit auf und möchte durch das auffällige Design besonders Kinder auf ihrem Schulweg spielerisch dazu ermutigen, verstärkt auf die Ampelsignale zu achten“. Na also, die Sicherheit für Kinder wäre bei einer Wärschtlamo-Ampel eher verbessert statt verschlechtert. Ist also die Ablehnung ein Zeichen der Bürokratie, die doch eigentlich abgebaut werden soll? Für uns einmal mehr der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im März

Es ist beim Schafkopf wie in der Politik: Das Blatt kann sich ändern. So geschehen bei der Bundestagswahl, deren Vorbereitung zwar kurz, durch eine maßlose Anhäufung von TV-Talkshows aber auch nervig war. Jetzt steht fest, Friedrich Merz hat das Rennen gemacht und wird nun beweisen müssen, dass er das Zeug zum Kanzler hat, eine brauchbare Regierung bilden kann und seine Wahlversprechen in die Tat umsetzen wird. Der Dicke Hund will aber keineswegs in die Politik einsteigen, sondern schnüffelt lieber durch die Gegend in und um Hof. Da durfte er mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass die befürchtete Werksschließung von Rosenthal in Selb abgewendet wurde und Selb die Stadt des Porzellans bleiben wird. Ähnlich Erfreuliches erhofft er sich jetzt vom Traditionsverein Bayern Hof. Der hat derzeit ein großes Finanzproblem, die drohende Insolvenz konnte durch Kosteneinsparung und Spendenaktionen zumindest vorerst abgewendet werden. Damit ist die Gefahr allerdings noch nicht gebannt. Der Verein braucht weiterhin Geldspenden. Er ist Fußball-Tradition. Sein Abstieg in die Bedeutungslosigkeit wäre der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Februar

Der dicke Hund ist kein Wissenschaftler und kein Jurist. Aber ein Hund mit gesundem Menschenverstand, wenn man das mal so sagen darf. Da gab es in den zurückliegenden Wochen zwei Vorfälle, die für Schlagzeilen sorgten. In Hof wurde einer Mineralölfirma aus Schwarzenbach/Saale vorgeworfen, „über 37 Millionen Liter Schmieröl im Wert von rund 52 Millionen Euro zweckwidrig und unversteuert als Dieselkraftstoff an Gewerbekunden und über Tankstellen an Endverbraucher im Bundesgebiet“ verkauft zu haben. Dem Staat könnte hierdurch ein Steuerschaden von über zwanzig Millionen Euro entstanden sein. Der Schwarzenbacher Firmenchef wurde daraufhin zur Untersuchungshaft ins Gefängnis eingeliefert. Obwohl die Anwälte gegenüber dem Gericht darlegten, dass die Firma selbst von den Öllieferanten hereingelegt worden sei, blieb die Justiz hart. Die Konten wurden gesperrt, die Firma an den Rand der Insolvenz getrieben.Der Firmenchef musste ins Gefängnis, selbst über Weihnachten und Neujahr. Erst Mitte Januar durfte der Schwarzenbacher wieder nach Hause, Firmengelder und der Fuhrpark wurden freigegeben. Soviel also zum Thema Verhaften und Wegsperren von Unternehmern, denen etwas vorgeworfen wird, was noch lange nicht bewiesen ist. Anders mahlen die Mühlen der Justiz in Deutschland, wenn es um Personen geht, deren Gewaltbereitschaft bekannt ist, so wie beim Messerstecher von Aschaffenburg. Der 28-jährige afghanische Asylbewerber hatte eine Liste an Vorstrafen, hatte versucht, einem Polizisten die Pistole zu entreißen, eine Ukrainerin mit dem Messer angegriffen und vieles mehr. Kurz vor Weihnachten sollte der Mann eine Ersatzfreiheitsstrafe antreten, erscheint aber nicht in der JVA. Also bleibt er auf freiem Fuß. Was dann am 22.Januar geschah, ist an Grausamkeit nicht zu übertreffen. Der Asylbewerber erstach am helllichten Tag einen zweijähriger Kindergartenbuben und einen 41-jährigen Mann, der mutig eingreifen wollte. Der Dicke Hund ist erschüttert. Und er stellt sich die Frage, warum ein bis dato unbescholtener Kaufmann wegen eines Tatvorwurfs, der noch nicht einmal bewiesen ist, Weihnachten und zum Jahreswechsel hinter Gittern bleiben muss, während amtsbekannte Kriminelle, die eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen, frei herumlaufen. Die Geschichten sind noch nicht zu Ende geschrieben, für uns aber schon jetzt der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Januar

Große Kannen begrüßen die Autofahrer, die in die Große Kreisstadt Selb einfahren: „Porzellanwelt Selb“. Doch diese Porzellanwelt ist in Gefahr. Die letzte von ehemals acht Porzellanfabriken, Rosenthal, ist in Gefahr. Hohe Kosten erfordern einen Sparzwang, der auch die derzeit 600 Mitarbeiter betrifft. Derzeit wird das „Weiße Gold“ in den Werken Selb und Speichersdorf hergestellt. Eines der Werke soll geschlossen werden. Wenn es den Standort Selb treffen würde, wäre das das Ende einer ruhm- und erfolgreichen Tradition. Denn Rosenthal ist nicht nur Porzellan, es ist Kult. Welberühmte Künstler haben exclusive
Serien für Rosenthal gefertigt. Das Theater in Selb trägt den Namen. Jedes Jahr zum Weihnachtsmarkt ist Europas größter mit Porzellan geschmückter Weihnachtsbaum die Attraktion. Der Welt größter Porzellanflohmarkt zieht jährlich Tausende von Besuchern aus aller Welt an. Die „Porzelliner“ müssen ihre Arbeitsplätze in Selb behalten, Selb muss Porzellanstadt bleiben. Jetzt ist Rosenthal ebenso gefordert wie die Gewerkschaften und die Politiker, die sich nicht nur für die Automobil- sondern auch für die Porzellanindustrie einsetzen müssen. Selb als Porzellanstadt erhalten! Alles andere wäre für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Dezember

Die 1A-Geschäftslage in Hof, die Altstadt, ist nur einen Katzensprung entfernt. Aber es sieht derzeit ziemlich düster aus in der Lorenzstraße. Immer mehr Fachgeschäfte schließen, ohne dass Nachmieter in Sicht sind. Die Folge: Leere Schaufenster, zum Teil verhängt, ein trostloser Anblick. Dabei könnte es so schön sein. Nun hilft ein Rückblick in frühere Zeiten wenig, vorbei ist vorbei. Aber es muss etwas unternommen werden. Aktive Hilfe durch die Stadt statt tatenloses Zuschauen. Wo kann leerstehende Geschäfts- und Lagerfläche in den oberen Etagen in Wohnraum umgewandelt werden? Wohnen in zentraler, verkehrsberuhigter Lage. Wie kann Gastronomie angesiedelt werden? Hier waren schon McDonalds, Eisdiele und Gaststätten zu finden. Wie kann die relativ steile Einkaufsstraße durch Sitzbänke und etwas Begrünung und im Sommer Außenbestuhlung attraktiv werden? Ein großer Anbieter wird demnächst aus der Lorenzstraße verschwinden und in die Altstadt zum Oberen Tor umziehen: das Kaufhaus Woolworth. Damit ergibt sich ein weiterer Leerstand in der Lorenzstraße. Glücklicherweise gibt es dort aber noch das Zugpferd, den Drogeriemarkt Müller, und eine Handvoll an Fachgeschäften, von Sport über Optik bis hin zum Teeladen. Neue Ideen sind gefragt. Ein Blick nach Plauen: Dort eröffnete im November das „Regionalkaufhaus“ in der Bahnhofstraße. Regionale Produkte unter einem Dach. Hieße für die Hofer Lorenzstraße: Regionalkaufhaus statt Woolworth. Das Alles zwischen Marien- und Lorenzkirche mit dem attraktiven Lorenzpark. Ein schönes Stück Hof. Doch der momentane Zustand ist für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im November

35 Jahre ist es her: Der Hofer Hauptbahnhof als Ziel der ersehnten Freiheit im Westen. Fotos an der WC-Station(!) am Bahnhof zeigen „Impressionen Herbst 1989“. Doch mittlerweile kursiert in der ehemaligen DDR der Spruch: “Kinder, heute fahrn wir mal nach Hof und zeigen euch, wie es früher bei uns ausgesehen hat.“ Eine Zugfahrt zum Hofer Hauptbahnhof reicht. Da bröselt die Fassade zusehends. Schon im Juli 2021 bellte der Dicke Hund: „Hof Hauptbahnhof – Vom Schmuckstück zum Schandfleck“. Verbessert hat sich in den vergangenen drei Jahren nichts, der Verfall ging und geht weiter. Die Frage ist nur: Wie lange noch? Denn der Bahnhof ist die Visitenkarte einer Stadt. Der erste Eindruck zählt – und der ist in Hof miserabel. Abhilfe zu schaffen ist natürlich nicht einfach für die Stadt. Aber sie muss Druck machen und sich vor Ort umsehen. Da würde sie feststellen, was dort abläuft. Zum Beispiel, dass direkt vor dem Hauptbahnhof ein Schild zur Jugendherberge weist. Die freilich ist längst geschlossen, bereits seit über einem Jahr. Im September 2023 hat sie den Betrieb endgültig eingestellt. Für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Oktober

Es gibt derzeit viele Menschen, die unzufrieden sind oder schimpfen. Das betrifft die große Politik, aber auch die lokalen Zustände. Da hat sich in Hof über den Sommer so einiges angestaut. Der Gänsekot am Untreusee ist vorerst kein Thema mehr. Dafür muss damit gerechnet werden, dass die Parkplätze dort irgendwann kostenpflichtig werden. So wie in der Innenstadt. Hier werden jetzt die Autofahrer in der Schützen- und der Hochstraße zur Kasse gebeten. Folge: die Plätze bleiben leer. Zahlen müssen auch die Nutzer der neuen Toilettenanlage am Oberen Tor. Das Geld kann man sich sparen, denn das WC ist schon jetzt immer wieder mal außer Betrieb. Dafür gibts kostenlos Trinkwasser direkt neben dem WC-Eingang. Der Wasserhahn etwas über Pissoir-Höhe angebracht, das Hinweisschild „Trinkwasser“ erst zu erkennen, wenn man unmittelbar davor steht. Sofort erkennbar war ab Anfang August eines: der Leerstand eines der schönsten Biergärten in Hof am Theresienstein. Wegen Bauarbeiten am Gebäude und der Erneuerung der Toilettenanlage. Die fanden dann allerdings wegen Geldmangels der Stadt doch nicht statt. Und dann gabs noch den Ausfall des Wochenendverkehrs der städtischen Omnibusse, weil viele der Busfahrer sich krank gemeldet hatten. Da hilft nur noch das Prinzip Hoffnung. Und Hoffnung beginnt mit Hof.

Der Dicke Hund im September

Wieviele Dicke Hunde beschert uns dieser Sommer? Da beschafft die Stadt Hof Wasserwände, um bei Sommerhitze in der Innenstadt für Abkühlung zu sorgen, lässt die Wasserwände aber eingemottet auf dem Bauhof stehen. Oder ist es die Abschaffung von kostenlosen Parkplätzen in der Schützen- und der Hochstraße? Zugegeben, ärgerlich, aber nicht lebensgefährlich. Wie der Fall des Kochs Zakhar K., der im Gasthof Braukeller in Fattigau arbeitet. Ein Lokal, wie man es sich in unserer Gegend wünscht. Rustikal eingerichtet, direkt neben der Brauerei Stelzer, mit einem schönen Biergarten. Lange Zeit war hier nichts los, es fehlte ein geeigneter Pächter. Bis im Herbst letzten Jahres Tim Felke mit Familie das Lokal übernimmt. Und er findet auch einen guten zuverlässigen Koch, wie er gegenüber der Frankenpost erzählt. Dieser Koch ist Zakhar K., der vor zwei Jahren von Russland nach Deutschland flüchtete und in Schwarzenbach/S. landete. Zakhar arbeitet hier zur vollen Zufriedenheit seines Chefs, aber er soll nach Russland zurückgeschoben werden. Zurück – möglicherweise als Frontkämpfer statt als Koch am Gastroherd in Fattigau. Da ergibt es sich, dass der Dicke Hund das Attentat von Solingen zur Kenntnis nehmen muss. Ein Syrer, der längst abgeschoben werden sollte, wird durch behördliches Versagen der Ausländerbehörde nicht ausgewiesen und ersticht auf einem Fest drei Menschen. Der Dicke Hund ist fassungslos. Arbeitende, integrierte Menschen, die dringend gebraucht werden, Stichwort: Fachkräfte, sollen abgeschoben werden, während es nicht gelingt, fanatische IS-Anhänger außer Landes zu bringen? Wie klein werden da fehlende Wasserwände und neue Parkgebühren. Lasst Zakhar im Lande und die Gäste mit seinen Kochkünsten verwöhnen und schafft endlich kriminelle Extremisten außer Landes. Alles andere ist für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im August

Es ist schlimmer als die Heimniederlage der SpVgg Bayern Hof beim Eröffnungsspiel der neuen Saison auf der Grünen Au. Denn die Vorwürfe, die der Gegner SC Eltersdorf vorbringt, wiegen schwer. Nach einem Foulspiel seien Hofer Fans an die Gitter gestürmt und hätten den Spieler der Erlanger Mannschaft Alexander Beusch mit dem N-Wort rassistisch beleidigt. Davon hätten allerdings die Verantwortlichen der SpVgg Bayern Hof nichts mitbekommen. Auch sei seitens des SC Eltersdorf als auch des Schiedsrichtergespanns nichts Derartiges angedeutet worden. Bayern Hof, so lauten die Aussagen, stehe für den sportlich fairen Wettbewerb und distanziere sich von jedweder Art rassistischer Äußerungen, Beleidigungen oder sonst einem unsportlichen Verhalten auf und neben dem Platz. Möglicherweise prüft nun das Sportgericht des Bayerischen Fußball-Verbandes, ob es die rassistischen Rufe tatsächlich gegeben hat oder nicht. Bleibt zu hoffen, dass der Vorwurf rasch aufgeklärt werden kann. Denn Hof ist international und bunt, auch beim Fußball. Alles andere wäre für uns der Dicke Hund des Monats.

Der Dicke Hund im Juli

Die Stadt Hof muss sparen. Und einmal mehr trifft der Sparzwang nicht jene, die die Kohle mit vollen Händen für nicht nachvollziehbare Projekte in fernen Ländern ausgeben, sondern da, wo sie die Menschen vor Ort treffen. Die Bürger, die sich im Sommer darauf freuen, sich an einen schönen Platz in der Innenstadt setzen zu können und die Sonne zu genießen. Die Stadt Hof hat mit viel Mühe und Geschick auch außerhalb des Zentrums ein paar Wohlfühloasen eingerichtet, die von den Bürgern gern genutzt werden, um sich zu erholen. Diese Lebensfreude wird ausgerechnet jenen genommen, die nicht das schicke Häuschen mit großem Garten in schöner Wohnlage vorweisen können. Sondern die sich mit dem Angebot in der Innenstadt zufrieden geben müssen. So wie an der Kreuzung am Q-Bogen. Auf der Insel zwischen der vielbefahrenen Marienstraße und der Bahnhofstraße am Kurt-Schumacher-Platz, dem früheren Wittelsbacher Platz, hatte die Stadt eine von der Spedition Militzer & Münch gesponserte schöne Brunnenanlage geschaffen, an der sich Bürger erholen konnten. Damit ist jetzt Schluss. Abgedeckelt wie ein Schneewittchensarg steht der Brunnen dort. Ein Kunstwerk der Köditzer Künstlerin Margarete Wiggen, 22 große und kleine Bronzeschüsseln, mit dem 35.000 Liter Wasser stündlich für Erfrischung sorgten. Abgedeckte Kunst, ausgerechnet in Hof – für uns der Dicke Hund des Monats.

Datenschutz