Der Dicke Hund im Februar

Frieden ist eines der wertvollsten Güter. Da können gerade die älteren Einwohner aus Hochfranken, das sich zu Zeiten der deutschenTeilung noch Nordostoberfranken nannte, ein Lied davon singen. Mauer und Stacheldraht, bewaffnete NATO-Einheiten gegen bewaffnete Warschauer Pakt-Einheiten. Drohgebärden, Säbelrasseln, von Frieden keine Spur. Das endete bekanntermaßen mit der friedlichen Revolution und der Einheit Deutschlands, der Einheit Europas. In diesen Tagen allerdings entflammt ein neues Säbelrasseln in deutschen Städten, so auch in Hof. Hervorgerufen durch ein kleines Virus, das uns seit zwei Jahren in Atem hält bzw. den Atem nimmt. Corona ist das Wort, das mittlerweile das Volk in Rage bringt und, besonders schlimm, in zwei Lager spaltet. Das ist auf den ersten Blick noch gar nicht schlimm. Gegensätzliche Positionen gibt es immer wieder und überall. Man denke nur an die Politik, wo sich verschiedene Lager gegenüberstehen. Allerdings spitzt sich die Situation in Hof in diesen Tagen zu. Die Corona-Proteste sind legitim, wenn sie denn im demokratischen Rahmen bleiben. Schwer über die Stränge schlug jedoch die Aufforderung im Internet im Telegram-Kanal „Hofer Extrawerscht“. Da wurden Impfgegner und ihre Mitläufer aufgefordert, bei der als „Spaziergang“ benannten Kundgebung durch die Stadt zu marschieren. Und zwar zu den Privatwohnungen der gewählten Stadtratsmitglieder, der Oberbürgermeisterin und der Bürgermeister. Mit Trillerpfeifen und Fackeln. Unvollkommen, denkt sich da der Dicke Hund, würden doch Trommeln und Uniformen den Spaziergang-Aufmarsch noch martialischer erscheinen lassen, angsteinflößend eben. Von diesen „Hofer Extrawerscht“ möchte der Dicke Hund nicht einmal einen Wurschtzipfel haben. Er würde ihn sofort wieder auskotzen. Hoffentlich kommt bald eine neue friedliche Revolution, eine Revolution der Friedlichen, in Hof.